Ein Wochenende zur Geschichte des Bevölkerungsaustausches zwischen Griechenland und der Türkei.
Lesungen, Diskurs und Filme.
Samstag, 05.11., Programm ab 18.00 h.
Sonntag, 06.11., Programm ab 16.00 h.
Eintritt frei.
Ort: Gasteig HP8 / Projektor, Hans-Preißinger-Straße 8, 81379 München.
Organisation und Moderation: Tuncay Acar, Costas Gianacacos.
Sa. 05.11.22, 18.00 h: Lesung und Gespräch mit Zafer Şenocak und Costas Gianacacos.
Biz - Wir - εμείς: „...erinnere mich an unsere gemeinsamen Wiegelieder.“
Lesung und Gespräch mit Zafer Şenocak und Costas Gianacacos. Anlässlich des Bevölkerungsaustausches zwischen Griechenland und der Türkei vor 100 Jahren widmen sich fünf Veranstaltungen am 5. und 6.11. verschiedenen Aspekten dieses historischen Dramas und den Beziehungen zwischen den beiden Ländern.
Costas Gianacacos (* 1956 in Ropoto/Trikala), ist ein Kulturakteur, Autor und Politiker mit griechischer Herkunft und Lebensmittelpunkt in München.
Politisch aktiv ist er seit seiner Studentenzeit im Vorstand des Griechischen Studentenvereins, später im Vorstand der Griechischen Gemeinde Muenchen, im PoLoKunst e.V., in der Griechischen Schriftstellerereinigung, im Ausländerbeirat der Landeshauptstadt München. Er war Mitinitiator und langjähriger Leiter der Griechischen Filmwoche in München, Vorstandsmitglied der Filmstadt München e.V., Vorstandsmitglied des Internationalen Seniorenforum in München, zuständig für das Programm des alljährlich stattfindenten Griechisch-Bayerischen Kulturtages am Odeonsplatz,Sprecher der Türkisch-Griechischen Freundschaftsinitiative „Dialog“ und zuständig für das Griechisch-türkische Kulturfest im Westpark – Seebühne in München.
Er ist Mitglied der Münchner SPD seit 1996 und saß von 2010 Bis 2014 Im Münchner Stadtrat.
Zafer Şenocak (* 25. Mai 1961 in Ankara, Türkei) ist ein in Deutschland lebender Schriftsteller türkischer Herkunft.
Şenocak trat bereits Ende der 1970er Jahre auf Leseabenden mit eigenen Gedichten in deutscher Sprache an die Öffentlichkeit. In den 1980er Jahren begann er, türkische Autoren ins Deutsche zu übersetzen, veröffentlichte aber auch eigene Lyrikbände, oft mit das „Leben in zwei Welten“ thematisierenden Gedichten wie Doppelmann (1985). Ab 1988 war er Mitherausgeber der mehrsprachigen Literaturzeitschrift „Sirene“ und lieferte in den Neunzigerjahren wichtige theoretische Beiträge zur deutsch-türkischen Literatur. Die Werke der Berliner Tetralogie zählen zu seinen bekanntesten Prosaveröffentlichungen. Neben seinem Erzählwerk, dessen Themenschwerpunkt im Bereich Orient-Okzident liegt, veröffentlicht Şenocak auch Essays zu interkulturellen Fragestellungen in der taz und der Welt mit provokanten Überschriften wie "Der Terror kommt aus dem Herzen des Islam".[2] Der vielfach ausgezeichnete Autor war zudem zeitweise Moderator einer Talkshow beim Sender Freies Berlin.
Sa. 05.11.22, 20.00 h - Film: „Der Duft der Dinge".
„Der Duft der Dinge - Anıların tadı – Tο άρωμα των πραγμάτων".
Ein Portrait der Dido Sotiriou.
Dokumentarischer Filmessay (D / GR / TR), 1991.
90 Min. Farbe, gr/tü mit dt. Übersetzung.
Regie: Thomas Balkenhol und Erman Okay.
Im Dokumentarfilm von Erman Okay und Thomas Balkenhol wird die griechische Autorin Dido Sotiriou porträtiert. Dido ist geboren (1909 Aydın – 2004 Athen) und verbrachte ihre Kindheit in Sirince. Sie erlebte das harmonische Zusammenleben zwischen Türken und Griechen bis 1922 und das ist das Hauptthema ihrer schriftstellerischen Arbeit. In ihrem erfolgreichen Roman „Matoména Chómata“ auf Deutsch „Lebewohl Anatolien“ verarbeitet sie die friedlichen Zeiten vor 1922. Kleinasien ist in ihrem Gesamtwerk der gemeinsame Traum zweier Völker…
Im Film „Der Duft der Dinge“ begleiten wir sie in ihrem Besuch des Geburtsortes in der Türkei, griechische und türkische Intellektuellen und Schriftsteller sprechen über die einmalige Wirkung ihres Werkes für beide Länder unter dem Motto: Frieden ist möglich!
Der Film, entstanden 1991, wurde von Osman Kavala mitfinanziert. Ihm sei diese Veranstaltung gewidmet.
So. 06.11.22, 16.00 h - Film: „Geisterstädte“.
Türkei: Nach Hause in die Vergangenheit (2014, Produktion für Hessischer Rundfunk).
Drehbuch: Barbara Dickenberger.
Regie: Wolfgang Zündel.
Einst hieß der Ort Levissi, heute heißt er Kayaköy. Die unbewohnten Ruinen der Stadt erinnern an den Bevölkerungstausch von 1923, als über eineinhalb Millionen griechisch-orthodoxe Christen ihre Heimatdörfer in der Türkei verlassen mussten, während eine halbe Million Muslime aus Griechenland in die Türkei vertrieben wurden. Für die Nachfahren der Vertriebenen ist Kayaköy ein Mahnmal, aber auch eine innere Heimat. Die Reihe "Geisterstädte" ist Teil eines crossmedialen Projekts auf der Web-Plattform "ARTE Future", die ein Schlaglicht auf Urbanisierungsbewegungen wirft.
So. 06.11.22, 18.00 h: Lesung und Gespräch: Kemal Yalҫın, Tuncay Acar.
„Die anvertraute Mitgift - Emanet Çeyiz“
Türkisch-deutsche Lesung mit dem Autor Kemal Yalҫın. Als eine in der Türkei lebende griechische Familie 1920 ins Exil nach Griechenland gehen muss, vertraute sie die Mitgift der Töchter den türkischen Nachbarn an, in der Hoffnung bald wieder zurückkehren zu können. Jahrzehnte später sucht der Enkelsohn der Nachbarn in Griechenland nach den Besitzern des anvertrauten Guts.
Anschließend Gespräch mit dem Autor, moderiert von Tuncay Acar.
Kemal Yalçın (* 1952 in Denizli, Türkei) ist ein zweisprachig veröffentlichender deutsch-türkischer Schriftsteller, der mehrfach ausgezeichnet wurde.
Der in der Türkei ausgebildete Lehrer und studierte Philosoph war Herausgeber der Zeitung Halkin Yolu (dt.: Weg des Volkes), bis er 1981 aus politischen Gründen nach Deutschland flüchten musste. Heute arbeitet er als Lehrer in Bochum. Er war zeitweise auch Lehrbeauftragter im Fachbereich Türkisch an der Universität Essen. Aus der Autorengruppe um das Literaturcafé Fakir Baykurt stammend hat er neben Lyrik auch Romane veröffentlich.
In seinem 2001 im Anadolu Verlag erschienenen Buch „Die anvertraute Mitgift“ erzählt er die autobiografische Geschichte einer Mitgift, die 80 jahre später ihren Besitzer wiederfindet, nachdem sie während der Vertreibung der Griechen (Rum) aus der Türkei, von einer griechischen Familie aus Horaz einer muslimischen Familie anvertraut wurde. Auf der Suche nach der Familie Minoglu übermittelt Kemal Yalҫın , dessen Großvater die Mitgift anvertraut wurde, die Lebensgeschichten von 15 vertriebenen Griechen (Rum) und Türken aus erster Hand.
Tuncay Acar (*1968 in München) ist Kulturaktivist, Netzwerker, Veranstalter, Blogger, Dj und Musiker.
Tuncay Acar lebt als Deutscher mit türkischem Background zwischen München und Istanbul. In Istanbul begann er sein Studium der klassischen Archäologie, das er in München abschloss. Unter dem Künstlernamen "Blash" gehört er zur ersten Riege der Graffitipioniere in Europa.
Seit Anfang der 90’er Jahre ist er als Musiker und Veranstalter in München aktiv und engagiert sich im Vorstand von mehreren lokalen Vereinen für die kulturelle Vielfalt in seiner Heimatstadt: Real München e.V., Glockenbachwerkstatt e.V., Kunstzentrat e.V.. Er war Gründer und Mitinitiator der Kultureinrichtung Import Export. Unter www.triptown.de ist seit 2011 sein eigener Blog online. Seit der Spielzeit 2020/21 wirkt er im Programm des Habibi Kiosk der Münchner Kammerspiele mit und moderiert dort die monatliche Talkreihe “Dies Das”.
So. 06.11.22, 20.00 h: Gespräch mit der Journalistin Christiane Schlötzer und Tuncay Acar.
Biz - Wir - εμείς: „Athen – Istanbul – Zwischentöne und Zwischenräume“
Christiane Schlötzer gelang als jahrelange SZ-Korrespondentin in Athen und Istanbul der „tiefe Blick in die Seele“ beider Länder an den Ufern der Ägäis. Im Gespräch mit Tuncay Acar und dem Publikum wird sie auch von den eigenen Erfahrungen und über Einschätzungen der zukünftigen Entwicklungen in Griechenland und der Türkei berichten.
Christiane Schlötzer, auch Christiane Schlötzer-Scotland (* 1954 in München), ist Journalistin und Autorin.Seit 1992 ist sie für die Süddeutsche Zeitung tätig. Ab 2001 wurde sie Auslandskorrespondentin der Süddeutschen Zeitung und des Tagesanzeiger Zürich für die Türkei, Griechenland und Zypern mit Standort in Istanbul. Danach war sie ab 2005 wieder in München tätig als stellvertretende Ressortleiterin für Außenpolitik der SZ und später Vizechefin der „Seite Drei“ der SZ, unterbrochen durch zwei weitere lange Aufenthalte in Istanbul von 2012 bis 2015 und von 2018 bis 2020 als Korrespondentin der SZ. Von Oktober 2020 bis Februar 2021 war sie Stipendiatin der Deutschen Kulturakademie Tarabya in Istanbul. Seitdem arbeitet sie als freie Journalistin in München.
Im Jahr 2021 veröffentlichte sie ihr aktuelles Buch "Istanbul – Ein Tag und eine Nacht: Ein Porträt der Stadt in 24 Begegnungen" im Berenberg Verlag.
Tuncay Acar (*1968 in München) ist Kulturaktivist, Netzwerker, Veranstalter, Blogger, Dj und Musiker.
Tuncay Acar lebt als Deutscher mit türkischem Background zwischen München und Istanbul. In Istanbul begann er sein Studium der klassischen Archäologie, das er in München abschloss. Unter dem Künstlernamen "Blash" gehört er zur ersten Riege der Graffitipioniere in Europa.
Seit Anfang der 90’er Jahre ist er als Musiker und Veranstalter in München aktiv und engagiert sich im Vorstand von mehreren lokalen Vereinen für die kulturelle Vielfalt in seiner Heimatstadt: Real München e.V., Glockenbachwerkstatt e.V., Kunstzentrat e.V.. Er war Gründer und Mitinitiator der Kultureinrichtung Import Export. Unter www.triptown.de ist seit 2011 sein eigener Blog online. Seit der Spielzeit 2020/21 wirkt er im Programm des Habibi Kiosk der Münchner Kammerspiele mit und moderiert dort die monatliche Talkreihe “Dies Das”.